23.08.2021 - von Daniela Schneider - Artikel in der Neckarquelle
Das Sonnenblumenfeld bei den Bertholdshöfen ist frei zugänglich. Wer Lust, kann es sich hier gemütlich machen, zum Beispiel an einer neuen, langen Holztafel mit viel Platz.
Ein Picknick umgeben von blühenden Sonnenblumen? Ein kurzes Mittagsschläfchen mitten im Kornfeld? Wer darauf Lust hat, ist im elf Hektar großen Feld bei den Bertholdshöfen genau richtig. Claudia und Dietmar Wildi von der gleichnamigen Gartenbaufirma haben es gemeinsam mit ihrem Team möglich gemacht, dass die prächtigen und beliebten Sommerblumen hier zu Tausenden wieder um die Wette blühen.
Familie Wildi zeigt, wie man es sich auf dem Bett im Kornfeld gemütlich machen kann. Foto: Daniela Schneider
Etwa vier Wochen werden die Blumen auf dem Feld nun in der Blüte stehen, schätzt Dietmar Wildi. Er muss es wissen, denn der Landschaftsgärtnermeister und seine Mannschaft sind Experten auf diesem Gebiet. 2007 setzten die Wildis erstmals die Idee um, ein solches Feld erblühen zu lassen, das für alle, die Freude daran haben, frei zugänglich ist. Die Idee dahinter: Mit diesem Ort draußen im Grünen können hier alle den blühenden Sommer erleben. Familie Wildi schenkt quasi ein Stück Natur auf Zeit.
„Heute Morgen erst habe ich eine Frau getroffen, die mir gesagt hat, dass sie so froh ist, dass das Sonnenblumenfeld wieder da ist“, erzählt Claudia Wildi lächelnd. Solche Rückmeldungen freuen die Wildis sehr. Von ihrem Betrieb aus sehen sie rüber aufs Feld. Und was sie sehen, macht sie richtig glücklich: Die Menschen nehmen das Angebot gerne an, sie haben hier einfach eine gute Zeit. Vor ein paar Tagen kamen Pflegekräfte in der Mittagspause vom nicht weit entfernten Klinikum rüber, um hier ein bisschen Kraft zu tanken. „Es freut uns, wenn man gerade solchen Leuten, die so viel leisten, etwas zurückgeben kann“, ist sich das Ehepaar Wildi einig.
Eine neue. lange Holztafel
Dass es vor fünf Jahren Vandalismus auf dem Feld gab und Unbekannte ihrer Zerstörungswut freien Lauf ließen, dass die Wildis daraufhin ziemlich geschockt und frustriert eine Sonnenblumen-Pause einlegten – an all das will keiner mehr denken. Seit sie vergangenes Jahr erstmals wieder die Samen ausbrachten und die gelben Sommerboten erblühen ließen, geht der Blick nach vorne, oder besser gesagt aufs Blumenfeld. Drin stehen wieder liebevoll platziert verschiedene Gestaltungselemente, eine Hollywoodschaukel, ein hölzerner Aussichtsplatz, ein ebenfalls aus Holz gestalteter Turm oder die bunten Schwarzwaldstrandkörbe und einiges mehr. Weil es sich zeigte, dass die Sitzgelegenheiten besonders gerne angenommen werden, wurden noch ein paar weitere aufgestellt. Nagelneu ist eine sieben Meter lange hölzerne Tafel mit passenden Sitzbänken; sie löst das Vorgängermodell ab, das etwas in die Jahre gekommen war. „Wir haben jetzt 28 Plätze am Tisch“, sagt Dietmar Wildi. Hier lässt es sich sicher auch spontan mit anderen Besuchern ins Gespräch kommen – und so kann das Feld auch zum Ort der Begegnung werden.
Ort der Begegnung
Das eine oder andere Geburtstagsfrühstück hat auf dem Areal auch schon stattgefunden. Manchmal klopft's dann an der Bürotür bei Wildi Garten- und Landschaftsbau und ein paar Brötchen oder Nusshörnchen werden reingereicht: als Dankeschön, dass die Geburtstagsgäste diesen schönen Platz einfach so nutzen durften.
Diese Woche wird nun noch eine neue Version des großen, roten Sessels aufgebaut, der den Vandalen 2016 zum Opfer gefallen war. „Wir haben jetzt einen neuen gebaut“, nicken Dietmar Wild und sein Sohn Pius, der in den Semesterferien im elterlichen Betrieb kräftig mitpackt.
Der junge Mann, der technische Betriebswirtschaft studiert und sich gut vorstellen kann, zusammen mit seinem Bruder später bei Wildigarten miteinzusteigen, ist ohnehin vom Blumenprojekt begeistert, das seine Eltern da auf die Beine gestellt haben. „Ich finde, dass es in Zeiten von Corona besonders cool ist“, sagt er auch noch – schließlich ist man hier in der freien Natur unterwegs und das geht bestens auch und gerade während einer Pandemie. Um die Nachfolge muss sich das Unternehmen keine Sorgen machen. Das gilt nicht nur für die eigenen Söhne, sondern ebenso für die Auszubildenden. Über 50 Bewerbungen gab's dieses Jahr für zwei Azubistellen. Eine dritte Ausbildungsstelle wurde daher auch noch eingerichtet. Von einer solch komfortablen Lage wagen andere Branchen im Handwerk nicht mal zu träumen. Wie's kommt? Die Gründe sind wohl vielfältig. Zum einen hat sic
h die Firma sicher als Ausbildungsmarke etabliert. Wohl nur, wer für eine hohe Qualität und für Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekannt ist, wird einen solchen Zulauf erleben.
Einen weiteren Grund nennt Claudia Wildi: „Der Beruf liegt echt im Trend.“ Draußen in der Natur arbeiten, und das auch noch mit gestalterischer Freiheit und kreativem Potenzial und jeder Menge Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen – das kommt ganz offensichtlich an bei den jungen Leuten. Und: „Dass man das Produkt seiner Arbeit sehen kann, das gibt unheimlich viel Sinnhaftigkeit“, ist Claudia Wildi überzeugt.
„Wildigarten schafft Lebensfreude“ hat sich das Unternehmen als Slogan ausgesucht. „Unser Sonnenblumenfeld ist auch ein Teil dieser Botschaft“, spannt Claudia Wildi den Bogen zurück. Und ihr Mann ergänzt: „Es ist ein Garten für alle, er soll einfach zur allgemeinen Freude dienen.“
Bertholdshöfe 3
78052 Villingen-Schwenningen
Fon 07721 - 25476